Dolorosa (eigentl. Maria Eichhorn, geb. 11. November 1879, gest. 1930), deren Vater Oberförster war, besuchte bis zu dessen Tod 1895 die Klosterschulen der Ursulinerinnen in Lubomierz in Niederschlesien, Polen. und in Breslau. In Breslau wurde sie Privatsekretärin, dann Erzieherin in Südungarn, danach Journalistin.
Seit 1899 lebte Dolorosa in Berlin. Hier trat sie in Kabaretts auf wie etwa dem Cabaret zum hungrigen Pegasus in Carlo Dalbellis Weinstube Zum Vesuv.1 Um 1900 verkehrte sie im Kreis von Die Kommenden. Ihre Ehe, die sie mit dem Schriftsteller Wilhelm Fischer zu jener Zeit einging, wurde bald wieder geschieden.
1901 und 1902 veröffentlichte sie regelmässig Gedichte in den jüdischen Periodika Die Welt und Ost und West. Sie erschienen 1902 als Teil des Gedichtbands Confirmo te chrysmate, zu dem Ephraim Moses Lilien den Einband entwarf.
Nach Confirmo te chrysmate veröffentlichte Dolorosa verschiedene Romane. Zudem übersetzte sie das Fachbuch Sexuelle Verirrungen. Sadismus und Masochismus von Emile Laurent.
Der Komponist Alban Berg vertonte das Gedicht Über meinen Nächten (unter dem Titel Marie in Confirmo te chrysmate erschienen) für Singstimme und Klavier.
Widmungen
Der Teil mit dem Titel „Schare Zion“. In den Thoren Zions von Confirmo te chrysmate widmete Berthold Feiwel. Ein weiteres Gedicht, Psalm 126, das erschienen ist, widmete sie Heinrich Loewe, „der mich zum Zionismus geführt hat.“ Schliesslich widmete sie „Sabbat-Abend“ in der Gedichtsammlung Da sang die Fraue Troubadour Lilien.
Veröffentlichungen
- Confirmo te chrysmate, Berlin 1902.
- Fräulein Don Juan. Ein Roman, Berlin 1903.
- Da sang die Fraue Troubadour, Leipzig 1905.
- Unfruchtbarkeit, Leipzig 1906.
- Die Starken, Ein Athletenroman, 1907.
- Korsett-Geschichten, Leipzig 1907.
- Tagebuch einer Erzieherin, Leipzig 1912.
- Rafaela. Der Roman einer Tänzerin, Leipzig 1919.
- Raoul le Boucher. Roman, Berlin 1921.
Übersetzungen
- Emile Laurent, Sexuelle Verirrungen. Sadismus und Masochismus, autorisierte deutsche Ausgabe von Dolorosa, Berlin 1904. Digitalisat | Digitalisat
Veröffentlichungen in Zeitschrifen
- Jüdische Kunst, in: Das Magazin für Litteratur, 11. Januar 1902.
- Erster jungjüdischer Abend, in: Das Magazin für Litteratur, 15. März 1902.
in: Kurjer Stanislawowski. Online
Literatur
- Roland Spalinger, Heiliges Leiden. Weiblich codierter Masochismus in Dolorosas (alias Maria Eichhorn) „Confirmo te chrysmate“. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 69/1 (2024), S. 83–105.
- Anna Siblik, Schmerzlich vergessen. Dolorosa, Rachilde und Leopold von Sacher-Masoch, 2013.
- Anna Magdalena Siblik, Untersuchung der Motivik in ausgewählten Werken Dolorosas alias Maria Eichhorns mit kurzen Ausblicken auf Rachilde und Leopold von Sacher-Masoch, Diplomarbeit Universität Wien, Wien 2011. Online
- „Eichhorn, Maria“, in: Franz Brümmer (Bearb.), Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, 2. Bd., 6. Aufl., völlig neu bearb. und stark vermehrte Aufl., Leipzig, 1913, S. 120. Online
- Albert Eulenburg, „Eine Dichterin des Masochismus“, in: Die Zukunft, 1902, 41, S. 385-388.
- „Auswüchse in der modernen Frauenlyrik“, in: Remscheider General-Anzeiger, 14. Jahrg., 12. August 1902, Nr. 186, S. 3-4. Online
Link
- Maria Eichhorn in der deutschsprachigen Wikipedia.
- Zu Carlo Dalbelli und seinem Hotel und seiner Weinstube vgl. den Eintrag Wolter-Dalbelli, Alma auf der Website Lesbengeschichte. [↩]