Ludwig Aub (geb. 4. August 1862 in München, gest. 25. November 1926 in München) war Mitglied des jüdischen Komittees des Daniel-Bunds. Die Beweggründe seines Engagements sind unklar.
Aub war eine höchst widersprüchliche Persönlichkeit und als Schriftsteller und Charakterologe tätig.
Sein Grossvater Hirsch Aub war von 1828 bis 1871 Rabbiner in München((Vgl. Hirsch Aub in der deutschsprachigen Wikipedia; Hirsch Aub in BHR Biographisches Portal der Rabbiner.)), sein Vater Anwalt. Er selbst wurde Antiquar in München.
Ida Hofmann, Mitbegründerin des Monte Verità, erwähnt in ihrer Schrift Monte Verità. Wahrheit ohne Dichtung einen Besuch bei Aub:
In Nürnberg verbrachten wir einige anregende Stunden mit Ludwig Aub; er ist auf dem Gebiete der Litteratur und Graphologie sehr bewandert.1
1888 gründete er in München die Schriftsteller-Vereinigung „Literarische Gesellschaft Orion“, der er als Präsident vorstand.
Er war offensichtlich Mitglied des Deutschen Freidenkerbundes.2
Antisemtische Schriften
Merwürdig ist, dass Aub unter dem Namen Alexander Berg ab 1891 drei antisemtische Schriften veröffentlichte: 1891 Judenthum und Sozialdemocratie , 1892 Juden-Bordelle3 und 1893 die Schrift Judenhyänen vor dem Strafgericht zu Lemberg.
Aub hat diese Zuschreibung nie als falsch bezeichnet, weshalb die Urheberschaft der Schriften den Tatsachen zu entsprechen scheint.
Veröffentlichungen
- Abriss der Deutschen Literaturgeschichte, Leipzig 1888.
- Münchner G’stanzl’n, 1889.
Unter dem Namen Alexander Berg
- Judenthum und Sozialdemocratie. Ein Beitrag zur Beförderung der Einsicht in die sozialistisch-jüdische Koalitionserscheinung unserer Zeit, Berlin 1891. Digitalisat
- Juden-Bordelle. Enthüllungen aus dunklen Häusern, Berlin 1892. Digitalisat
- Judenhyänen vor dem Strafgericht zu Lemberg. Ein bestätigender Nachtrag zu seiner Schrift „Judenbordelle“, 1893.
Literatur
- M. J. Gutmann, „Ludwig Aub“, in: Das Jüdisches Echo, 8. Jahrg., 8. April 1921, Nr. 14, S. 176-177. Online
- Alexandra Nagel, „For Ludwig Aub, clairvoyant, graphology was one of the means to get access to the character of those seeking his consultation“, in: The Graphologist, 29. Bd., 2010, Nr. 4, S. 86-89.
- Der Traumdenker. Eine Studie über Ludwig Aub
- Ludwig Aub als Hellseher und Hellfühler. Eine wissenschaftliche Studie über das Wesen der Graphologie und Psychometrie
- Karl Gruber, Hans Scheel, F. Sommerfeld, Aus dem Reiche des Hellsehens. Neue Beiträge zum „Fall“ Ludwig Aub (Neugeisteswissenschaftliche Kleinbücherei, Bd. 2), München 1921.
- Rudolf Tischner, Eine psychologisch-okkultistische Studie, Leipzig 1920.
Links
- Ludwig Aub in der deutschsprachigen Wikipedia.
- Ludwig Aub, Eintrag von Isidore Singer und Alexander S. Chessin in der Jewish Encyclopedia.
- Monte Verità. Wahrheit ohne Dichtung, Lorch 1906, S. 84. [↩]
- Vgl. „Mitteilungen der Geschäftsstelle des Deutschen Freidenkerbundes in München 2 NW. 18“, in: S. 219 (Online). [↩]
- Kurz darauf erschien die Schrift Bordell-Juden und Mädchenhandel von W. Weihns als „Ergänzung zu der Schrift ‚Juden-Bordelle‘ (Digitalisat). [↩]