Der Kunstverlag Phönix

Der Kunstverlag Phoenix wurde 1901/02 von Leo Winz gegründet. Er vertrieb Kunstreproduktionen und Postkarten von jüdischen Künstlern und mit jüdischen Motiven.

In einem Ein jüdischer Kunstverlag überschriebenen Beitrag in der von Winz zusammen mit Davies Trietsch gegründeten Zeitschrift Ost und West wird der Verlag als Unternehmen angekündigt, „das sich die Realisierung eines der vornehmsten Programmpunkte von ‚Ost und West‘ zur Aufgabe gesetzt hat: die Förderung des Kunstsinns in der jüdischen Masse.“1 Und er fährt fort: „Alle die Bestrebungen, welche auf eine Neubelebung jüdischer Kunst hinzielen, müssen zunächst auf die grosse Menge des jüdischen Publikums zu wirken suchen, um so die Unterlage, den Grund und Boden zu schaffen, auf welchem die alten Keime aufs neue Wurzel schlagen, emporblühen, sich entfalten und reichen Schatten spenden sollen.“

Die Förderung der jüdischen Kunst sei ein Anliegen, die „ein junges Judentum“ anstrebe. Wobei im Hinblick auf den Verlagsnamen erklärt wird: „Das Feuer der jüdischen – Kunst war nicht erloschen —: es glomm durch alle diese Jahrhunderte unter der Asche fort und wird sich einem Phönix gleich zum neuen Tag, zu neuer Schönheit erheben.–“

Zur Arbeitsweise wird erklärt: „Der neue Kunstverlag arbeitet nach zwei Haupt­richtungen: er bildet eine Centralstelle, an der alles gesammelt wird, was an Reproduktionen von Kunst­werken jüdischen Interesses existiert und bisher nur mit grösster Mühe und höchst unvollständig von überall her zusammengetragen werden konnte, und er befasst sich des weiteren mit der Reproduktion solcher biblische und modern-jüdische Motive behandelnder Kunstwerke, welche bisher überhaupt nicht im Handel zu beschaffen waren.“

Schliesslich wird noch einmal das soziale Engagement betont: „Der neue Verlag macht es sich zur Aufgabe, so­wohl ältere und bekannte Werke, wie auch die neuesten speziell jüdischer Künstler dem jüdischen Publikum in Reproduktionsarten zugänglich zu machen, die sowohl dem Geldbeutel der Aermsten wie dem ver­wöhnten Geschmacke der Wohlhabendsten Rechnung trägen.“

Das Signet für den Verlag wurde von Ephraim Moses Lilien gestaltet. Er gestaltete auch ein Exlibris für Winz.

Illustrierter Katalog 1903

Der Künstler den der Verlag am häufigsten verlegte, war der polnische Maler Samuel Hirszenberg mit sechs Karten und Leopold Pilichowski.

Liste Postkarten des Kunstverlags Phönix

Galerie Postkarten des Kunstverlags Phönix

Links

  • Postkarten, Bestand des Jüdischen Museums Wien aus der Sammlung Kalman Langsner.
  1. Ein jüdischer Kunstverlag, in: Ost und West, [1. Jahrg.], Dezember 1901, Heft 12, Sp. 935-936. []

Letzte Änderung: 11. Dezember 2025.